Übersicht

Polen, Woiwodschaft Podlachien, Kreisfreie Stadt Bialystok

13.08.1905

Bei Demonstrationen in Bialystok und Riga tötet russisches Militär mehr als 100 Menschen. Währenddessen kommt es in Kertsch zu einem Judenpogrom

14.06.1906

In der Stadt bricht ein Judenpogrom aus.

27.06.1941

Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion rückte das Polizeibataillon 309 (Köln) hinter der kämpfenden Truppe (Heeresgruppe Mitte) in Weißrußland ein und erreichte am 27. Juni 1941 Bialystok unmittelbar nach Einnahme der Stadt.
In Bialystok, das fast zur Hälfte von Juden bewohnt war, kam es zu folgenden Mordaktionen durch Angehörige des Bataillons:
Am 27. Juni 1941 gelangten die 1. und 2. Kompanie des Bataillons kampflos und von der Bevölkerung freundlich begrüßt in die Stadt.
Nach erreichen des Stadtinneren wurden Teile der 1. und 3. Kompanie von ihren Kompanieführern, Behrens und Buchs, der Befehl zur Durchsuchung des hauptsächlich von Juden bewohnten Stadtviertels erteilt. Das Judenviertel sollte nach Widerstandsnestern und Waffen durchkämmt, alle männlichen Juden sollten auf dem Marktplatz nahe der Hauptsynagoge zusammengetrieben werden. Schon bei der Durchsuchung der Wohnungen wurden mindestens zehn Juden erschossen. Angehörige der ersten Kompanie trieben mehrere hundert Juden auf dem Marktplatz zusammen. Dort erteilte Behrens seinen Leuten den Befehl, die herangebrachten Juden zu erschießen. Dies geschah dann an verschiedenen Stellen des Stadtgebiets von Bialystok, insbesondere in einer alten Kiesgrube unweit des Stadtkerns.
Insgesamt ließ Behrens mehrere hundert, mindestens jedoch 250 Juden erschießen. Der Versuch des Kommandeurs des der Sicherungsdivision 221 unterstellten Sicherungsregiments 2, die Erschießung zu beenden, schlug fehl.
In den Nachmittagsstunden des 27. Juni 1941 bewachten Angehörige der 1. und 3. Kompanie noch eine große Anzahl, mindestens jedoch 800 Juden auf dem Marktplatz an der Hauptsynagoge. Auf Befehl von Schneider und Behrens wurden diese Juden nun in die zuvor von Angehörigen des 4. Zuges der 3. Kompanie verwüstete Synagoge eingesperrt.
Nachdem die Türen der Synagoge verbarrikadiert und die Absperrungsringe gebildet worden waren, setzten Angehörige des Polizeibataillons 309 auf Veranlassung von Schneider mit einigen geballten Ladungen das Synagogengebäude in Brand. Da ebenfalls Angehörige des Bataillons zuvor Benzinfässer in die Synagoge gebracht hatten und an diesem Tage trockenes und sehr heißes Wetter herrschte, stand die Synagoge bald in hellen Flammen. Die eingeschlossenen Juden brachen in ihrer Todesangst in lautes Geschrei aus und versuchten, sich zu befreien. Der Versuch einiger Juden, aus dem Hauptportal der Synagoge auszubrechen, misslang aber, weil aus dem in Stellung gebrachten schweren MG das Feuer eröffnet wurde. Andere Juden kletterten an den Synagogenwänden hoch, um aus den Fenstern ins Freie zu gelangen. Sobald jedoch an einem Fenster der Kopf eines Juden sichtbar wurde, schossen die der inneren Absperrung zugeteilten Angehörigen des Bataillons mit ihren Pistolen oder Gewehren auch auf diese Juden.
Erst als sich nach geraumer Zeit in der brennenden Synagoge kein Leben mehr rührte und der Synagogenbrand sich auf die in der Nähe gelegenen Wohnhäuser und Straßenzüge ausdehnte, wurden Angehörige des Bataillons zur Brandbekämpfung eingesetzt. Es konnte jedoch nicht verhindert werden, dass auch ein großer Teil des von Juden bewohnten Viertels der Stadt Bialystok vernichtet wurde.
Insgesamt fielen den Angehörigen des Polizeibataillons 309 und Einheiten der 221. Sicherungsdivision am 27. Juni 2000 bis 2200 jüdische Menschen zum Opfer.

05.07.1941

Am 05.07.1941 rückten die Polizei Bataillone 316 und 322 (ab 18. Juni 1941zum Polizeiregiment Mitte unter Oberstleutnant der Schutzpolizei Montua zusammengefasst).

08.07.1941

Am Abend des 8. Juli haben Angehörige der Polizeibataillone 316 und 322 sowie
Sicherheitspolizei und SD außerhalb der Stadt an Panzergräben mit der Erschießung von bei der Durchsuchung verhafteten Juden begonnen. Hierbei kamen mindestens 1000 Menschen um.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Sturmmann
Jeske Adolf
* 29.06.1914 in Bialystok
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz