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Übersicht

Deutschland, Bundesland Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Freiburg, Landkreis Konstanz

Singen wurde 787 als Sisinga erstmals urkundlich erwähnt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere tausend Frauen, Kinder und Männer nach Singen verschleppt und in der örtlichen Industrie, den Unternehmen Maggi, Aluminium Walzwerk, der Georg Fischer AG und anderen Firmen zur Zwangsarbeit genötigt. Gegen Ende des Kriegs war jeder sechste Bewohner Singens ein Bürger der Sowjetunion. Sie lebten in 17 verschiedenen Lagern, eines davon auf einem Gelände in der Fittingstraße, auf dem heute die St. Theresienkapelle steht, unter der noch heute ein Strafbunker existiert. Ein „Ausländerehrenmal“ auf dem Waldfriedhof erinnert an fast 50 Opfer der Zwangsarbeit. Zu den humanitären Helfern für zahlreiche verfolgte Hitler-Gegner und Juden über die Schweizer Grenze gehörten der römisch-katholische Pfarrer August Ruf und sein früherer Vikar Eugen Weiler. Nach der Entdeckung wurde Ruf verhaftet und starb 1944 an den Folgen der Haft, während Weiler das KZ Dachau überlebte. An Ruf erinnern ein Straßenname, eine Gedenktafel und ein Stolperstein.

Die Singener Fluchtroute („The Singen route“) in die Schweiz wurde vom holländischen Marineleutnant Hans Larive im Jahre 1940 bei seinem ersten Fluchtversuch aus dem Oflag VI-A in Soest entdeckt. Larive wurde in der Nähe von Singen nahe der Schweizer Grenze gefangen. Der ihn verhörende Gestapo-Offizier war so zuversichtlich, dass Deutschland bald den Krieg gewinnen würde, dass er Larive einen sicheren Weg über die Grenze beschrieb. Larive merkte sich diesen, und viele Gefangene entkamen später über diesen Weg. Dazu gehören Larive selbst, Francis Steinmetz, Anthony Luteyn, Airey Neave, Pat Reid, und Howard Wardle, die alle aus Colditz flohen.

Bei der Verwaltungsreform 1939 kam Singen zum Landkreis Konstanz und nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Stadt zum Land (Süd-)Baden, bzw. ab 1952 zum Regierungsbezirk Südbaden. In jener Zeit überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 20.000. Daher wurde Singen bereits mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 zur Großen Kreisstadt erklärt. Bei der Gemeinde- und Kreisreform Anfang der 1970er-Jahre erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung.

Am 3. Mai 1977 wurden nach einer Personenkontrolle und anschließenden Schusswechseln die Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF) Verena Becker und Günter Sonnenberg in Singen festgenommen.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Hauptsturmführer
Hilbert Ottmar
* 16.01.1913 in Singen (Hohentwiel)
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz