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Deutschland, Bundesland Thüringen, Landkreis Wartburgkreis, Erfüllende Gemeinde für Seebach

Um das Jahr 1355 wurde Ruhla erstmals erwähnt, in einem Erbbuch der Grafschaft Henneberg. Im Jahre 2005 feierte die Uhrenstadt das 650-jährige Jubiläum.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde in Ruhla sehr viel für die Rüstung gefertigt. Im größten Betrieb des Ortes, der Uhren- und Maschinenfabrik Gebrüder Thiel, mussten im Zweiten Weltkrieg über 730 Frauen und Männer als sogenannte Ostarbeiter sowie viele Kriegsgefangene aus Frankreich und Militärinternierte aus Italien Zwangsarbeit leisten. Der Betrieb erhielt vom damaligen Amt für Schönheit der Arbeit den Ehrentitel: Nationalsozialistischer Musterbetrieb. In der Firma C. & F. Schlothauer waren mehr als 1000, in weiteren acht Firmen mehr als 550 Zwangsarbeiter eingesetzt. An die Opfer, zu denen fünf Frauen und sechs Kleinkinder gehörten, erinnern 19 Gräber auf dem Trinitatis-Friedhof.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Ruhla nicht bombardiert. Aufgrund von Luftkämpfen über dem Stadtgebiet und dabei abgeschossenen Flugzeugen hatte Ruhla dennoch einige Todesopfer und Zerstörungen zu verzeichnen. Im April 1945 beschoss US-amerikanische Artillerie den Ort und zerstörte dabei das Dach und Kirchenschiff von St. Trinitatis, der Wiederaufbau dauerte fünf Jahre.

Da Ruhla aus der Luft betrachtet etwas versteckt im Tal eingeengt liegt und damals über einen Kopfbahnhof verfügte, war der Salonwagen von Compiégne, der Unterzeichnungsort der Waffenstillstände zwischen Deutschland und Frankreich, von Ende 1944 bis März 1945 in Ruhla versteckt und ständig bewacht.

Nach der Besetzung Thüringens durch die Sowjetische Militäradministration Thüringen (SMATH) unter General Wassili I. Tschuikow sorgte sich die Ruhlaer Bevölkerung, die zum großen Teil aus Fabrikarbeitern und Handwerkern bestand, um den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze. Die Rüstungsbetriebe sollten nach dem Viermächteabkommen zerschlagen werden, was in der SBZ meist die Demontage und Translozierung in die Sowjetunion bedeutete. Es gelang jedoch, die Ruhlaer Industriebetriebe weitgehend zu erhalten. Es wurde nach NS-Funktionären und Kriegsverbrechern gesucht und in mehreren Wellen erfolgten "Säuberungen" in der Verwaltung oder in den Schulen. Viele Bewohner setzten sich in die Westzonen ab.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Sturmmann
Ortmann Ernst
* 04.04.1903 in Ruhla
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz