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Übersicht

Weißrussland, Bezirk Mahiljou

In Mogilew befand sich eine der SS-Zentralen im sowjet-russischem Raum, das logistischen Zwecken unter anderem der Einsatzgruppen diente: Kasernen, Lazarette, Baustofflager, Fahrzeugzentrale und Waffenmaterial. Dort war auch die Residenz des kommandierenden Höheren SS und Polizeiführers.

Mogilew hatte zwischen 20 000 und 27 000 Einwohner, und die Gesamtzahl der Erschießungen betrug nach den Statistiken der Einsatzgruppe 4844. Allerdings ist erwiesen, dass es nach dem 19. Dezember 1941, also nach der offiziellen Liquidierung des Gettos, ein Arbeitslager im alten Getto gab, und das war offenbar das Lager, in dem Himmler schon Anfang 1943 eine Gaskammer errichten wollte.

02.02.1918

Die Polnischen Legionen, die aus etwa 25 000 Soldaten bestehen, besetzen Mogilev, den Standort der russischen Obersten Heeresleitung, nachdem sie einen Tag zuvor der bolschewistischen Regierung den Krieg erklärt hatten.

26.07.1941

Am 26. Juli 1941 eroberte die deutsche Wehrmacht die Stadt.

02.10.1941

Am 2. Oktober 1941 trieben Angehörige des III. Bataillons des Polizei-Regiments Mitte (vormals Polizei-Bataillon 322), SS-Männer und ukrainische Hilfspolizisten Juden im Ghetto von Mahiljou zusammen. Am nächsten Tag wurden sie auf LKWs der Kraftfahrzeugstaffel des Polizeibataillons zu einem Panzergraben vor der Stadt gefahren und dort von Polizisten der 7. und 9. Kompanie erschossen. Während die deutschen Polizisten die Männer und Frauen ermordeten, wurden die ebenfalls herangebrachten Kinder von ukrainischen Hilfswilligen getötet. Insgesamt fielen diesem Massaker 2.208 Menschen zum Opfer.

19.10.1941

Am 19. Oktober 1941 erschossen Angehörige des Einsatzkommandos 8 und das Polizei-Bataillon 316 insgesamt 3.726 Juden.

23.10.1941

Am 23. Oktober 1941 erschossen Angehörige des Einsatzkommandos 8 und das Polizei-Bataillon 316 nochmals 279 Juden.

SS-Sonderkommando Dirlewanger

00.02.1942
SS-Sonderkommando Dirlewanger wird wegen krimineller Tagen nach Mogilew verlegt
SS-Gruppenführer Gottlob Berger schützt Dirlewanger vor einem Kriegsgerichtsverfahren. Dirlewanger wird mit seiner Einheit "nur" versetzt. Die Untersuchungen laufen weiter. Für jede weitere verbrecherische Tat ist Gottlob Berger somit mitverantwortlich. Dirlewangers SS-Sondereinheit vollzieht weiter die Ausschreitungen, ist ein Teil der Exekutive in Hitlers Ostpolitik. Wegen Mangel an Truppen ist die deutsche Besatzungsmacht "froh" um die "Hilfe" der Dirlewanger-Truppe.

Unterbringung in einem ehemaligen Altersheim in Mogilew, dann Bezug des Quartiers im Schloss von Lohoisk, Unterstellung unter HSSPF Bach-Zelewski, einsatzmässig unterstellt dem SS- und Polizeiführer SSPF Weissruthenien, Generalleutnant der Polizei Kurt von Gottberg.

Dirlewanger pflegt weiter seine Alkoholsucht und wird von jüdischen Mädchen "umsorgt". Ein ehemaliger Angehöriger des SS-Sonderkommandos nach dem Krieg vor der Kriminalpolizei:
In Mogilew - ich stand gerade im Hof der Unterkunft - kamen eines Tages 3 SD-Leute, die von Dirlewanger die jüdischen Mädchen forderten. Das Gespräch hörte ich, denn es fand auf dem Hofe statt. Dirlewanger lehnte dies in einer arroganten Art und Weise ab, so dass die SD-Leute abziehen mussten. Dirlewanger hatte allen Grund, die 3-4 Mädchen nicht in die Hand des SD fallen zu lassen, denn sie hätten ihn aufs Schwerste belasten können. Nicht nur, dass er mi ihnen geschlechtlich verkehrt hatte, sondern auch, dass er durch diese unsere Verpflegung (Zigaretten, Schnaps usw.) verkaufen oder verschachern hat lassen. Auf Befehl Dirlewangers wurden am nächsten Tag die Mädchen auf einem Fahrzeug weggefahren und unterwegs in einem Wald von Angehörigen der Einheit erschossen...

28.06.1944

Am 28. Juni 1944 wurde Mahiljou von der Roten Armee zurückerobert.