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Übersicht

Tschechien, Historischer Landesteil Böhmen, Region Karlovarský kraj, Bezirk Karlovy Vary

Am 14. August 1370 erhob der böhmische König und römisch-deutsche Kaiser Karl IV. den schon vorher bestehenden Ort Vary (Warmbad) zur Königsstadt, worauf der König in den Ortsnamen kam.

1910 hatte die Stadt 17.446 Einwohner; davon waren 16.791 deutsch- und 95 tschechisch-sprachig.

Eine Demonstration in Karlsbad am 4. März 1919 für das Selbstbestimmungsrecht (am gleichen Tag trat die Konstituierende Nationalversammlung Deutschösterreichs erstmals zusammen) und gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei endete ohne Blutvergießen. Später wurden jedoch bei der Auflösung einer anderen Demonstration sechs Demonstranten von der Armee getötet.

Mit 1. Oktober 1938 wurde nach dem Münchner Abkommen Karlsbad in das Dritte Reich annektiert. Am 1. Mai 1939 wurde die Stadt aus dem gleichnamigen Landkreis herausgelöst und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Gleichzeitig wurde dieser durch Eingemeindung der Stadt Fischern sowie der Dörfer Aich, Drahowitz, Espenthor, Kohlhau, Maierhöfen, Pirkenhammer und Weheditz vergrößert. Karlsbad wurde Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Eger.

Karlsbad wurde im Mai 1945 von den Amerikanern eingenommen und am 11. Mai 1945 an die Rote Armee übergeben.

Aufgrund des Potsdamer Abkommens und der nachfolgend erlassenen Beneš-Dekrete wurde 1945 die deutschböhmische Bevölkerung großteils enteignet und vertrieben. Nach dem Krieg setzte eine verstärkte und staatlicherseits geförderte Zuwanderung hauptsächlich aus Zentralböhmen, sowie Mähren und der Slowakei ein. Ferner zogen Repatrianten und Angehörige der ethnischen Minderheit der Roma nach Karlsbad. Die Eingemeindungen von 1939 wurden, wie sämtliche während der Besetzung erfolgten Gemeindegebietsänderungen, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufgehoben. Die Kureinrichtungen wurden 1946 verstaatlicht. 1949 wurde die Gemeinden Karlovy Vary, Rybáře, Bohatice, Březová, Doubí, Drahovice, Dvory und Olšová Vrata zur neuen Gemeinde Karlovy Vary zusammengeschlossen. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes im Jahre 1989 ist der Kurbetrieb wieder auf ein internationales Publikum ausgerichtet und erfährt Fördermaßnahmen, um die Anzahl der Kurgäste zu erhöhen.

am 14./15. April 1945 treffen mit einem Lkw
Transport 20 ungarische jüdische Männer aus dem Gerichtsgefängnis Aue (Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg) in Karlsbad ein. Hier Anschluss an eine andere Evakuierungskolonne, für die sie die „Friedhofskolonne“ bildeten. Vier Befreite wurden in Theresienstadt registriert.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Sturmmann
Pleyer Josef
* 04.07.1898 in Karlsbad
vor 1945 Angehöriger des SS-T. Stuba. im KL Auschwitz