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Übersicht
Deutschland, Bundesland Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Die heutige Stadt Frankenberg wurde 1233/1234 von Landgraf Konrad von Thüringen, dem Statthalter der ludowingischen Landgrafen von Thüringen in deren hessischen Gebieten, erbaut, um an der oberen Eder ein Gegengewicht zum kurmainzischen Battenberg zu besitzen.
Von den Folgen des Ersten Weltkrieges erholte sich die Stadt nur langsam. Geldentwertung und wirtschaftlicher Niedergang führten zu einer neuen Auswanderungswelle, vor allem nach Übersee.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde auch in Frankenberg das politische und gesellschaftliche Leben gleichgeschaltet. Straßen und Plätze wurden umbenannt („Adolf-Hitler-Straße“, „Hermann-Göring-Straße“, „Hindenburg-Platz“) und die Bevölkerung, vor allem die Jugend, wurde durch die nationalsozialistische Ideologie geprägt. Am schlimmsten traf es die jüdische Bevölkerung, die ab 1933 systematisch verfolgt, entrechtet und schließlich teilweise deportiert und ermordet wurde. Zum Glück konnten die meisten Frankenberger Juden Deutschland rechtzeitig verlassen. Diejenigen, die blieben, weil sie entweder kein Geld oder keine Verwandten im Ausland hatten oder darauf vertrauten, dass ihnen nichts geschehen werde, wurden bis 1942 alle in Konzentrationslager verschleppt. Mindestens acht Juden aus Frankenberg und drei aus dem heutigen Stadtteil Röddenau wurden Opfer der Verfolgung. Seit 1988 erinnert eine Gedenktafel in der Rathausschirn an die jüdische Gemeinde Frankenbergs und die Opfer der NS-Diktatur. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von direkten Kriegseinwirkungen weitgehend verschont. Bei zwei Luftangriffen im Frühjahr 1945 auf den Bahnhof kamen jedoch mehr als 90 Menschen ums Leben. Im August 1944 wurde ein Wehrmachtslazarett von Grodno (Weißrussland) nach Frankenberg verlegt und in den Räumen der Edertalschule, der Stadtschule und des Amtsgerichts untergebracht. Der Einmarsch der Amerikaner am 29. März 1945 traf auf keinerlei Widerstand. 285 Männer aus Frankenberg sind aus dem Krieg nicht zurückgekehrt.
Täter und Mitläufer 1933-1945
SS-Rottenführer
Ludwig Georg
* 28.12.1923 in Frankenberg
† 15.01.2012
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz