Größere Karte anzeigen

Übersicht

Polen, Woiwodschaft Lublin, Landkreis Krasnik, Gmina Annopol

Der Ort entstand aus dem Dorf Rachow, welches im 16. und 17. Jahrhundert den Landadelsfamilien Rachowski, Czyzowski, Morsztyn und ab Mitte des 18. Jahrhunderts der Familie Tyminski gehörte.

1761 erhielt der Ort das Stadtrecht vom polnischen König August III. Der Eigentümer des Ortes Rachow, Antoni Jablonowski, benannte den Ort dann nach seiner verstorbenen Ehefrau Anna. Dabei steht Anno für Anna und pol kommt vom griechischen polis für Stadt.

1921 waren 73 % der Einwohner Annopols Juden, in den 1930er Jahren mehr als zwei Drittel der Einwohner.

Nach dem Überfall auf Polen wurde im Frühjahr 1940 in Annopol ein Arbeitslager geschaffen, das „ZAL Annopol-Rachów“ Die Juden von Annopol wurden vor allem beim Bau einer Zufahrtstraße zu einer örtlichen Phosphorit-Grube (siehe unten) eingesetzt. Später wurden die arbeitsfähigen Juden von Annopol teils in ein Arbeitslager in Goscieradow, 10 km östlich von Annopol, verbracht, teils in das Lager Janiszów, 7 km südlich von Annopol. Viele der in Janiszow Gefangenen konnten sich zunächst retten, als am 6. November 1942 jüdische Partisanen dieses Lager überfielen, 600 Juden befreiten und den Lagerkommandanten Peter Ignor, einen vielfachen Mörder, töteten. Doch 60 Juden, die in die Wälder flohen, wurden von Partisanen der Gwardia Ludowa ermordet. Im Oktober 1943 wurde das ZAL Annopol-Rachów aufgelöst. Die bis dahin dort verbliebenen Juden wurden selektiert. Alte und Kranke wurden an Ort und Stelle ermordet, noch Arbeitsfähige wurden in das Arbeitslager in Budzyn bei Kraśnik verbracht. Im Zuge der Massenmorde der „Aktion Erntefest“ wurden am 3. November 1943 auch in Annopol jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Unter den 630 Opfern waren vor allem Juden aus Deutschland und Österreich, die aus dem Arbeitslager Budzyn zur Hinrichtung nach Annopol deportiert worden waren. Sie wurden in Massengräbern verscharrt. Im Massaker von Borow wurde die Gegend um das Dorf Borow bei Janiszow am 2. Februar 1944 von deutschen Militäreinheiten zerstört, die über 900 Einwohner ermordeten.

Vom Juli 1944 bis zum Januar 1945 verlief an der Weichsel bei Annopol die Front zwischen der deutschen Wehrmacht und der sowjetischen Armee.

Seit dem 1. Januar 1996 hat Annopol wieder den Status einer Stadt.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Rottenführer
Puhl Rudolf
* 10.03.1896 in Annopol
† in Heuwisch (Neuenkirchen)
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz