Zur Nacht sind wir aufgebrochen,
beim Nachbarn hat’s schon gebrannt.
Die Panzer kamen gekrochen,
wir sind ums Leben gerannt.
Die Männer, die Buben erschossen,
die Frauen - wer redet es aus?
Umsonst alle Tränen geflossen
Würgeengel Mongolenfaust!
Wir sind übers Haff gefahren
bei Tauwetter übers Eis,
die Wagen, die Pferde waren,
wir selber vom Schneesturm weiß.
Wie viele im Wasser versunken!
Die Tiefe gibt keinen mehr her.
Wir haben Schmelzwasser getrunken,
wir froren und hungerten sehr.
Gepfercht dann in Kolbergs Gassen!
Die Russen schossen hinein –
mein Gott, du hast uns verlassen!
Unsere Herzen wurden zu Stein.
Wir suchten per Schiff zu entkommen.
Auf hoher See torpediert,
ein Prahm hat uns übernommen.
Der Prahm wurde bombardiert.
Wir sind in der See getrieben,
bei zwanzig Grad Kälte und Wind,
wo ist meine Schwester geblieben?
Die Mutter? Mein Mann? Und mein Kind?
Wir wurden an Land gespien,
wir lagen dort kalt und erstarrt,
wir haben um Hilfe geschrien –
die Herzen der Menschen sind hart.
Wir können es nicht erzählen,
die anderen glauben es nicht,
wir müssen uns einsam quälen.
Wann kommt das große Gericht?
Jugend vergiss das nicht!