An der Theiß da liegt ein Dörflein, Rudolfsgnad wird es genannt,
wo so viele Frau´n und Kinder in das Lager sind verbannt.

Traurig sitzen wir und weinen, denken an den Mann zurück.
Wird die Sonn´noch für uns scheinen, ob uns blüht nochmal das Glück?

Viele Kinder sind verloren, haben keine Eltern mehr,
wären lieber nicht geboren, für sie ist ´s unendlich schwer!

Weil nach Rußland in die Ferne sind die Mütter fortgeschleppt.
Doch die Kinder hätten alle mit den Eltern gern gelebt!

Vatger läßt die Tränen fließen, Mutter weinet um ihr Kind,
können´s Leben nicht genießen, weil sie voneinander sind.

Alle Deutschen müssen leiden, warum, wissen wir selbst nicht,
mußten voneinander scheiden, wenn dabei das Herz auch bricht.

Lieber Gott, sei uns doch gnädig, schenk uns eine bess´re Zeit,
danken wollen wir Dir ewig, wenn Du uns einstmals befreist!

Ob der harten Schicksalsschläge wir hier alle klagen nicht
und wir tragen tapfer weiter, was Du, Herrgott, uns auch schickst.

Doch wir beten, stündlich um ein frohes Wiedersehen.
Ist´s auf Erden uns nicht möglich, wird´s im Himmel dann geschehn!

Autor unbekannt
Nach der Melodie "Unter Erlen steht ´ne Mühle"