Vater unser, der Du bist im Himmel
Und siehst unser heimatloses Leben,
Nimm uns in Obhut, Deine treuen Kinder
Stille die Tränen, die unsere Seele trüben.
Geheiligt sei Dein Name hier auf fremder Erde,
Wo wir dem Vaterhaus gewaltsam entrissen,
Unter den Feinden und heimlich beten müssen.
Dein Wille geschehe! Rufen wir demutsvoll,
Glaubend, daß Leid und Freude von Dir kommen müssen,
Daß Du uns alles gibst, Großer, Allmächtiger Gott,
Und der tiefe Glaube wird unser Schicksal versüßen.
Herr, unser tägliches Brot karge uns nicht!
Gib Kraft zum Überleben, und für die Seele den Glauben
Daß unsere Verbannung nicht ohne Ziel ist,
Daß wir vielleicht durch unsere alten Sünden leiden.
Vergib unsere Schulden, durch die Schwäche entstanden
Wenn Zwiespalt, Schmerz, Verzweiflung unsere Seelen füllen.
Und wenn manche, oh Herr, unter dem Kreuz fallen.
Führe uns nicht in Versuchung, die die Seele verdirbt,
Vor allen Bösen rette uns vielmehr
Und gib uns eine glückliche Heimkehr.
(Theresienstadt)