Fahrdienstleiter der Reichsbahn

vor 1945 Fahrdienstleiter der Reichsbahn am Bahnhof Auschwitz

Der erste Hinweis auf seine Vergangenheit ging beim MfS bereits 1955 ein, doch erst 1962 begannen Ermittlungen. Man fand schnell heraus, dass Klakus Züge mit deportierten Juden per Rangierlok ins KZ hatte bringen lassen. Er wusste auch genau, wieso oft ein fürchterlicher Gestank über dem Gebiet um das Lager lag: "Allgemein war bekannt, dass dieser von Leichenverbrennungen auf Scheiterhaufen herrührte", sagte Klakus laut einem Stasi-Vernehmungsprotokoll aus.
Nach den weiten Maßstäben eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit hätte man Klakus problemlos anklagen können – doch nichts geschah. Denn der Mitwisser des Holocausts im größten aller Vernichtungslager war bereit, dem MfS jahrelang "bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen". Der Fahrdienstleiter von Auschwitz verpflichtete sich als IM der Stasi.

MfS

Aus den Akten des MfS
Klakus war von November 1939 bis Juli 1944 für die Deutsche Reichsbahn als Fahrdienstleiter und Aufsichtsbeamter auf dem Bahnhof Auschwitz tätig. Zu seinen Aufgaben gehörte es unter anderem, die ankommenden Häftlingszüge bis zum Tor des Lagers befördern zu lassen, von wo sie aus dann weiter ins KZ gezogen wurden.
Gegenüber dem MfS gab Klakus 1964 zu Protokoll: „Ich wurde mehrmals Zeuge bei der Ausladung einzelner Waggons mit Häftlingen an der Güterrampe des Bahnhofs. Sie vollzog sich in der Form, dass die Häftlinge mit Kolbenschlägen von SS-Leuten in den LKW getrieben wurden. Weiterhin konnte ich sehen, wie aus den Waggons mit Häftlingen die Jauche durch den Waggonboden drang. Die Züge wurden mit einer Rangierlok des Bahnhofs ins Lager an den Lagerbahnsteig gedrückt und dort entladen. Vom Personal der Reichsbahn war dann niemand mehr dabei. Auch stellte ich in der ersten Zeit meiner dortigen Tätigkeit, besonders bei Regenwetter, einen fürchterlichen Gestank fest. Allgemein war bekannt, dass dieser von Leichenverbrennungen auf Scheiterhaufen herrührte.“ Auf die Idee, dass der seit Kriegsende in Sachsen lebende Klakus allein auf Grund seiner Tätigkeit und Funktion schon als Tatbeteiligter an Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzusehen war, schienen die MfS-Mitarbeiter jedoch nicht zu kommen. Der Fall Klakus wurde daher nicht der Staatsanwaltschaft zur Einschätzung vorgelegt. Die Stasi hatte andere Pläne mit ihm: Sie warb Klakus im März 1964 unter dem Decknamen „Max Bräuer“ zur inoffiziellen Zusammenarbeit an. Nachdem jedoch der Kontakt abbrach und jahrelang ruhte, trennte sich die Staatssicherheit im Spätsommer 1968 wieder von „Max Bräuer“. Die Öffentlichkeit erfuhr von diesen Vorgängen, die sich im Arbeitsalltag der ostdeutschen Geheimpolizei abspielten, nichts.

1964
Gegenüber dem MfS gab Klakus 1964 zu Protokoll:
Ich wurde mehrmals Zeuge bei der Ausladung einzelner Waggons mit Häftlingen an der Güterrampe des Bahnhofs. Sie vollzog sich in der Form, dass die Häftlinge mit Kolbenschlägen von SS-Leuten in den Lkw getrieben wurden. Weiterhin konnte ich sehen, wie aus den Waggons mit Häftlingen die Jauche durch den Waggonboden drang. Die Züge wurden mit einer Rangierlok des Bahnhofs ins Lager an den Lagerbahnsteig gedrückt und dort entladen. Vom Personal der Reichsbahn war dann niemand mehr dabei. Auch stellte ich in der ersten Zeit meiner dortigen Tätigkeit, besonders bei Regenwetter, einen fürchterlichen Gestank fest. Allgemein war bekannt, dass dieser von Leichenverbrennungen auf Scheiterhaufen herrührte.