SS-Unterscharführer

* 11.08.1918 in Essen
† 1998
Oberhausen

letzter bekannter Wohnort: Oberhausen

Reichsdeutscher

Beruf: Lichtpauser

1941
Ausbildung als Opernsänger in Wien

ab 01.04.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

vor 1945 Angehöriger der Standortverwaltung (GEV) im KL
Auschwitz
(GEV = Gefangenen Eigentums-Verwaltung)

01.05.1940
Beförderung zum SS-Sturmmann

01.11.1941
Beförderung zum SS-Rottenführer

01.05.1942
Beförderung zum SS-Unterscharführer

Standortbefehl vom 13.08.1943
Besuch der Ehefrau vom 10. - 24.08.1943

Familie Rosenstein
Im Winter 1943 wurde die Familie Rosenstein nach Auschwitz deportiert. Als der Zug im Vernichtungslager hielt, stand Max Rosenstein mit seinem jüngsten Sohn, dem anderthalbjährigen Denny, in einer Gruppe Männer. Als SS-Mann Heinrich Kühnemann das Kind sah, schrie er den Vater an, ob er nicht verstanden habe, dass Kinder zu den Müttern sollten. Max Rosenstein verwies darauf, dass seine Frau bereits vier Kinder bei sich habe. Der SS-Mann entriss den Jungen dem Vater, holte aus und zerschmetterte den Schädel des Kindes am nächsten Masten. Auch die übrigen vier Kinder und seine Ehefrau überlebten Auschwitz nicht.

Nach dem Krieg gab der ehemalige SS-Unterscharführer mehrere Konzerte in der kleinen Stadt Theater in Oberhausen, Darmstadt u. Bayreuth!

04. April 1990
am 04. April 1990 unter dem Vorwurf des mehrfachen Mord, Raub und aktive Teilnahme am Massenmord verhaftet

2./3.7.1991
Mai 1991 - September 1993 Verfahren vor dem Landgericht Duisburg
Staatsanwalt Feld brachte Heinrich Kühnemann vor Gericht. Er warf dem früheren SS-Unterscharführer unter anderem Beihilfe zum Mord (einen Juden erschlagen und einen Säugling in die Gaskammer gebracht) vor. Kühnemann hatte als Angehöriger der sogenannten Gefangeneneigentumsverwaltung das Gepäck der Deportierten auf der Rampe in Auschwitz bewacht und nach Auffassung Felds damit "den reibungslosen Ablauf der Massentötung gewährleistet".
Das Verfahren vor dem Landgericht Duisburg endete vorzeitig, weil Kühnemann herzkrank wurde und eine Behandlung verweigerte. Der Versuch des Staatsanwalts zeigt aber, dass es möglich war, auch Handlanger vor Gericht zu stellen. Mitglieder der Christlich‐Jüdischen Arbeitsgemeinschaft betreuen die Zeugen während ihres schwierigen Aufenthaltes in Duisburg.

Mißhandlung des Häftlings Stanley Golvin durch Kühnemann:
»Er habe die Schläge mitzählen müssen. Nach dem 24. Schlag habe er sich verzählt. Deshalb habe er 10 Schläge extra bekommen.«

Aussage des Auschwitz Häftlings Vrba Rudolf
Am Abend ist der Unterscharführer Kühnemann gekommen und der Koffer war so voll, daß Kühnemann und SS-Unterscharführer Otto Graf den Inhalt mit ihren Stiefeln zusammenpressen mussten. Dann wurde es in ein Büro zu SS-Mann Wickler gebracht, wo es sortiert wurde. Ob alles abgegeben oder vieles gestohlen wurde, weiß ich nicht. Die Häftlinge wurden natürlich streng durchsucht, und bei wem etwas gefunden wurde, der verlor augenblicklich sein Leben. Das war alles Routine.

Das LG Siegen im Urteil gegen SS-Rottenführer König über Kühnemanns Auftritt in der Hauptverhandlung:
Er sprach über seine berufliche Tätigkeiten als Schauspieler, Opernsänger und Gewerkschaftsführer und betonte, wie beliebt er im Konzentrationslager bei den Häftlingen gewesen sei.