SS-Unterscharführer

* 15.04.1911 Unterpolaun (Dolni Polubny)
† 25.08.1981 (Standesamt Schwäbisch Gmünd)

Sudetendeutscher

01.10.1940
Beförderung zum SS-Sturmmann

01.11.1940
Beförderung zum SS-Rottenführer

ab 1940 Angehöriger der Wachmannschaft im KL
Auschwitz
dann Politische Abteilung (PA), Lager-Gestapo Abteilung III als Schreiber und Blockführer im KL Auschwitz

ab 1943 Politische Abteilung (PA), Lager-Gestapo Abteilung II, Ermittlungs- und Vernehmungsabteilung im KL Auschwitz

01.05.1943
Beförderung zum SS-Unterscharführer

Aussage des Auschwitz Häftling
Dagmar Ostermann geb. Bock, geb. 1920 in Wien, ab April 1938 Dresden. Im August 1942 als "Mischling 1. Grades" verhaftet und über das KZ Ravensbrück nach Auschwitz-Birkenau deportiert, durch Zufall Position einer Schreiberin am Standesamt der Politischen Abteilung im Stammlager Auschwitz, von dort Anfang November 1944 wieder nach Ravensbrück und im Dezember 1944 in das KZ Malchow (Außenkommando von Ravensbrück) überstellt. Dort erlebte sie die Befreiung 1945.
Verstorben 2010.
Ich war nur Schreiberin beim Unterscharführer Hoyer, der nicht ständig vernommen hat und daher keine feste Schreiberin zugeteilt bekommen hat. Der hat mich dann meistens geholt. Das war ein Sudetendeutscher. Der mochte mich ganz gerne, natürlich nicht uneigennützig. Es war nämlich ganz komisch, obwohl die Rassegesetze so streng waren, wären einige dieser Herrschaften gar nicht abgeneigt gewesen, auch "Rassenschande" zu machen. Mit der Hoffnung natürlich, dass es nicht herauskommt, denn andernfalls sind die auch bestraft worden. Nur die sind strafweise an die Front oder in den Bunker gegangen, und wir sind dann halt nach Birkenau geschickt, im schlechtesten Fall vergast worden. Man hat also schon einen Horror davor gehabt.

Dieser hat bei den Vernehmungen auf die Häftlinge eingeschlagen. Ich habe auch beobachtet, daß Hoyer mit den Häftlingen in den Raum gegangen ist, in dem sich die sog. Boger Schaukel befand. Bevor Hoyer in diesen Raum ging, zog er zunächst Handschuhe an.

Aussage des Auschwitz Häftling
Steinberg Regina (im Lager: Lebensfeld)
Oft nahm sich Broad eine Hilfe, wenn er schlagen wollte, z. B. den SS-Mann Hoyer.

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
182. Verhandlungstag, 19.8.1965 und 183. Verhandlungstag, 20.8.1965
Mündliche Urteilsbegründung des Vorsitzenden Richters
Die Zeugin Steinberg hat bekundet, daß Broad zusammen mit Hoyer auch die »Schaukel« benutzt habe. Es ist ihr aber nicht bekannt, ob jemand dabei den Tod gefunden hätte. Der Zeuge Putzker ist von Broad vernommen worden. Er behauptet, er sei durchaus normal vernommen worden, ohne daß er sich beschweren könne.