Außenlager Steyr-Münichholz

Übersicht

Bezeichnung: Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Steyr-Münichholz)

Gebiet
Österreich, Bundesland Oberösterreich, Gemeinde Steyr, Amt Münichholz, Haagerstraße

Eröffnung
14.03.1942

Schließung
Am 30.04.1945 wurden 202 Häftlinge in das Außenlager Gusen evakuiert. Die Häftlinge wurden am 05.05.1945 befreit.

Deportationen

Häftlinge
17.02.1944: 1022
01.03.1944: 1016
01.04.1944: 1474
01.05.1944: 1382
01.06.1944: 1402
01.07.1944: 1381
01.08.1944: 1377
01.09.1944: 1560
01.10.1944: 1797
01.11.1944: 1791
01.12.1944: 1943
01.01.1945: 1971
01.02.1945: 1759
01.03.1945: 1623
15.03.1945: 1502
25.04.1945: 3090
29.04.1945: 2918
Geschlecht
Männer

Einsatz der Häftlinge bei
Steyr-Daimler-Puch AG; Stadtgemeinde Steyr (Oberbürgermeister)

Art der Arbeit
Lageraufbau, Kugellager- und Flugmotorenherstellung, Straßenbau, Keller- und Bunkerbau

Personal des Lagers

Geschichte des Lagers
Das Nebenlager Steyr-Münichholz wurde am 14.03.1942 in der Haagerstraße in Münichholz als Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen gegründet und war eines der Nebenlager für die deutsche Rüstungsindustrie.
Die Häftlinge kamen aus dem Hauptlager Mauthausen. Ihre Arbeitskraft wurde in den Steyr-Werken in der Rüstungsproduktion ausgebeutet. Für die Stadt Steyr mussten sie Strassen und Luftschutzbunker bauen.
Die Häftlinge kamen zum Großteil aus Spanien, Frankreich, Polen, Italien, Griechenland, Russland und Tschechien, aber auch aus anderen Ländern. Die Anzahl der Häftlinge bewegte sich zwischen 1000 und 2000 Häftlingen. Im April 1945 wurde mit 3090 der höchste Häftlingsstand erreicht, da mehrere Evakuierungsmärsche aus dem KZ Wiener Neustadt über Steyr geführt wurden. Mangelhafte Ernährung, Arbeitseinsatz auch bei klirrender Kälte, fehlende Winterbekleidung, enormes Arbeitstempo und kaum vorhandene medizinische Betreuung forderten ihre Opfer. Auch bei den Luftangriffen auf die Steyr-Werke im Februar und April 1944 kamen Häftlinge um.
In den Steyr-Werken waren Häftlinge aus Mauthausen schon seit dem Frühjahr 1941 ca. 300 Häftlinge für Bauarbeiten eingesetzt. Diese wurden noch täglich mit der Bahn von Mauthausen nach Steyr und zurück transportiert. Ab Herbst 1941 bemühte sich die Firmenleitung wegen des zunehmenden Mangels an Facharbeitern, fachlich geeignete KZ-Häftlinge für die anlaufende Fertigung von Flugmotoren und Wälzlagern zu bekommen und zwar in einem eigenen Nebenlager. Georg Meindl schrieb am 05. Januar 1942 an Ernst Kaltenbrunner: soll es sich möglichst um Metallfacharbeiter oder um solche Kräfte handeln, welche sich für Maschinenarbeit anlernen lassen. Das tägliche Zurückbringen dieser Häftlinge nach Mauthausen erfordert nicht nur einen größeren Einsatz von Bewachungsmannschaften, sondern mindert auch die Arbeitsleistung der Häftlinge. Die Einrichtung eines Nebenlagers in der Justizanstalt Garsten wurde von der Justiz abgelehnt, worauf im Frühjahr 1942 ein Barackenlager in der Nähe des Werksgeländes errichtet wurde

Beschreibung des Lagers
Der ukrainische KZ-Häftling Berimez Wladimir Maximowitsch beschreibt das Lager so:
Steyr war ein mittelgroßes KZ, das 3-4 Kilometer außerhalb von Steyr gelegen war. Auf dem Gelände des KZ Steyr befanden sich 30-40 einstöckige Holzbaracken, die nicht wintertauglich waren. Die Gefangenen schliefen auf zweigeschossigen Holzpritschen mit Matratzen, welche mit Holzspänen gefüllt waren. Man deckte sich mit verschlissenen Bettdecken zu. Das Lager war mit Stacheldraht in zwei Reihen eingezäunt, und zwischen diesen Reihen befanden sich Windungen mit Stacheldraht. An jeder Ecke des Lagergeländes gab es Wachtürme mit Scheinwerfern für die Wachposten, die mit Maschinengewehren ausgerüstet waren. Hinter dem Lagergelände befanden sich die Baracken für die Lagerwache. Dort waren auch die Lagerbestände für Lebensmittel und Munition untergebracht. Zum Lager führte eine Zugverbindung, die Eisenbahntrasse führte weiter nach Steyr.

Einsatz in der Rüstungsindustrie
Die erste spanische Gruppe, die in der Kriegsindustrie eingesetzt wurde, bestand aus 300 Republikanern, die am 06.01.1942 zum Aufbau des Nebenlagers Steyr fuhren und die sofort am Bau einer Versuchsfabrik von Flugzeugmotoren eingesetzt wurden, die der Firma Steyr-Daimler-Puch AG gehörte. Diese Firma stellte einen bedeutenden Waffenkomplex dar, der verteilt auf ganz Deutschland vor dem Krieg mehrere Tausende Arbeiter und noch viel mehr Deportierte in den Jahren 1942-1945 beschäftigte. Man erzeugte Waffen aller Art:
Maschinengewehre, Kugellager, Flugzeugkabinen und motoren, LKWs und kleine Raupenfahrzeuge. Man testete dort auch Flugzeugmotoren, die von Zehntausenden Deportierten in den Lagern Dora, Ebensee und anderen unterirdisch hergestellt wurden. In Steyr wurden diese Menschen von Präzisionsspezialisten, Drehern, Fräsern und anderen Bohrspezialisten für den Bau von Straßen und Häusern, Luftschutzkellern und am Fließband oder auf Maschinen eingesetzt.

Tagesablauf
Die Häftlinge arbeiteten ohne Unterbrechung bis zum Mittagessen, von sechs Uhr morgens bis fünf Uhr abends. Am Ende der Arbeit kam der lang erwartete Feierabend, und die Aufstellung in der Kolonne zu 5 Leuten. Unter Bewachung von SS-Männern kehrten die Häftlinge in Richtung Lager zurück. Kategorisch verboten war es, am Wegesrand irgendwelche Zigarettenstummel oder Essensreste aufzuheben. In diesem Fall hatten die Bewachungsmannschaften das Recht ohne Vorwarnung zu schießen, ebenso bei einem Fluchtversuch. Bei der Ankunft im Lager mussten sie zur Überprüfung des Lagerbestands am Appellplatz antreten.
Diese Prozedur dauerte sehr lange, bei jedem Wetter, bis das ganze Lager abgezählt war. Die Überprüfung führte ein SS-Offizier durch, wobei er die Lagernummer eines jeden Häftlings aufrief. Nach Beendigung des Appells wurde die Lagersuppe ausgegeben. Beim Eingang der Baracke standen kleine Behälter mit Lagersuppe und ein kleiner Tisch mit Aluminiumschüsseln.
Am Morgen verließen die Gefangenen die Baracken auf das Kommando Aufschtehen und erhielten ein Stück Brot von 300g, 15 g Margarine, Ersatzkaffee ohne Zucker, und das täglich. Freizeit gab es fast nicht, da die Gefangenen erschöpft von der Arbeit zu Bett gingen. Bei Schlechtwetter wurden die Baracken aufgeräumt, der Boden gewaschen und die Fenster geputzt. Die Gespräche, die untereinander geführt wurden, waren einerseits über die Armut, Vergangenheitserinnerungen, Träume darüber, wie man sich mit Brot reichlich satt isst, oder dass jemand das Glück hatte, eine Lagersuppe mit einem ganzen Kartoffel bekommen zu haben. Außer dem Gang zur Toilette war freie Bewegung auf dem Lagergelände verboten.

Behandlung der Kranken
Bei den ersten Transporten, die von den Stammlagern kamen, wurden viele Spanier durch intravenöse Injektion oder direkt in das Herz getötet, indem man Benzin als tödliche Flüssigkeit verwendete. Im Nebenlager Steyr, injizierte der SS-Krankenpfleger sieben Mal die tödliche Nadel direkt in das Herz seines Opfers, eines ehemaligen Mitgliedes der internationalen Brigaden.
Ein überlebender erinnert sich:
Nach einigen Wochen Arbeit bei der Reparatur des Eisenbahnnetzes wurde ich sehr schwach und konnte den physischen Belastungen nicht mehr standhalten. Auf den Beinen erschienen nicht mehr abheilende Geschwüre. Die Beine begannen anzuschwellen. Auf den Befehl des Blockführers wurde ich in das Lazarett Kran-Stube gebracht. Behandlung gab es hier mit Ausnahme von seltenem Verbandswechsel keine. Essen gab es um 50 % weniger. Bei allen gab es eine einzige Diagnose: Erschöpfung wegen Unterernährung. Alle, die in den Lazarettblock gebracht wurden, waren zum langsamen Tod verurteilt. Ein Krematorium gab es nicht im Lager. Jeden Tag wurden Leichen weggebracht, aber es war nicht bekannt, wohin diese gebracht wurden.
Unter den Spaniern, die im Januar 1942 nach Steyr geschickt wurden, bekamen viele Ödeme. Bei beißender Kälte arbeiteten sie ohne Handschuhe und nahmen die runden Eisen mit bloßen Händen, um den armierten Beton zu machen. Dadurch entzündeten sich viele Wunden, trotzdem mussten sie bei minus zehn Grad weiterarbeiten.
Zu einer bestimmten Zeit, so wie es in Steyr der Fall war, wurden die Kranken in einen kalten Raum gesperrt ohne Decken und auch ohne Nahrung, um ihr Ende zu beschleunigen.

Ernährung
Die Versorgung der Nebenlager wurde immer von der Verwaltung von Mauthausen aus durchgeführt. Mit Lastwagen wurden in einem großen Umkreis an die abhängigen Nebenlager große Kisten mit verschiedenen Lebensmitteln, wie Brot, Würste, Fleisch, Gemüse, Fette, usw. aber auch Wäsche sowohl für die Garnison als auch für die Häftlinge unter großer Sicherheitsvorkehrungen transportiert.
Es gab Geister im Lager, Schatten, die am Ende ihrer physischen und psychischen Kräfte, die Augen auf den Boden geheftet, um die Küchen herumschlichen, auf der Suche nach etwas Essbarem. Sie stießen dabei auf Erdäpfelschalen und aßen sie, ohne sie zu waschen, was oft Ruhr und den Tod herbeiführte. Man erinnert sich an jenen verschneiten Sonntag, als le Zamorano(Zeugenbericht von la Fuente) bestraft wurde, bei dem man einige Erdäpfelschalen fand, die er entdeckt hatte, als er um die Küchen herum schlich. Er wurde in die Mitte des Appellplatzes gestellt und hatte die Mütze, die die Schalen enthielt, um den Mund gehängt, bis er tot umfiel.
Der Tod lauerte überall und hatte viele erschreckende Gesichter, ohne dass man Unterschiede unter den Toten ausmachen konnte: spanische Republikaner, Franzosen der Résistance, Jugoslawen, Russen oder Juden. Allen war der Stempel der Nazibarbarei aufgedrückt.

Flucht
Nach den Bombardierungen des Kugellagerwerks wurde statt des Fußmarschs zur Arbeit ein Zug zur Verfügung gestellt, um die Strecke vom Lager zur Fabrik, die sich mitten in der Stadt befand, zu überwinden. Man musste vor der Bevölkerung diese menschlichen Wracks verbergen, die trotz ihres jugendlichen Alters durch die Entbehrungen verbraucht und gealtert waren.
Acht Tage nachher waren die Freunde von Carlos überrascht und froh, die zwei jugoslawischen Offiziere lebend wieder zu sehen, ohne offensichtliche Spuren von schlimmen Misshandlungen. Carlos sprach französisch und erzählte, dass sie vor ihrem erzwungenen Ausbruch aufgeweckt und mit einem Messer am Hals zum Schweigen, zur Eile und mit der Aufforderung zu folgen angetrieben wurden.

Die zwei Sowjets wurden auf die gleiche Weise aufgeweckt. Der gemeinsame Aufbruch erfolgte gleich danach, der elektrische Stacheldraht (ausgeschaltet von ihrem Komplizen im Lager) war schnell auseinander geschnitten und nach ihrem Übertritt wieder zusammengeflickt worden, um so lange wie möglich den Ausbruch zu verheimlichen.

Die Bewachung und der Sadismus der Wachmannschaften:
Der Häftling José Martinez Carpio kam eines Abends mit aufgerissen Lippen und geschwollenem Gesicht an. Er hatte im Zementlager eine kleine Jause gefunden, Brot und Margarine, die dem Kapo gehörte.

Da er beim Transport von Säcken in der Gruppe des Chato arbeitete, fand dieser in seiner Hosentasche die Reste und kündigte ihm an:
Morgen, Stacheldraht. Er schlug ihn den ganzen Tag über, und der Spanier sagte weinend zu seinem Freund: Morgen ist der Geburtstag meiner Tochter und der Kapo wird mich töten. Am nächsten Morgen sagte er zu ihm: Centeno, du sollst wissen, dass Untel mich verraten hat. Wenn du eines Tages nach Hause kommst, dann sage zu meiner Frau, dass sie mich am Geburtstag meiner Tochter ermordet haben. Es war der 18. Juni 1942. Als die Leute am Abend von der Arbeit zurückkamen, lag sein Körper von Schüssen durchlöchert vor allen Leuten da, damit man ihn beim Appell zählen konnte.
Der Kapo hatte ihn mit dem Kolben der Hacke geschlagen und ihn so gezwungen die Grenzlinie zu überschreiten, nachdem er mit Stockschlägen bis zur Unkenntlichkeit misshandelt worden war.
Neben seinem Namen stand geschrieben: A.D.F.E., auf der Flucht erschossen.

Die zwei ermordeten Franzosen
Durch die Flüssigkeit, die die Häftlinge zu sich nehmen konnten, waren sie gezwungen, mehrmals in der Nacht aufzustehen, um nicht auf die Strohsäcke zu urinieren. Vom Wachturm, der am äußersten Ende des Lagers lag und auf das Ende einer Baracke zeigt, sah die SS-Wache das obligate nächtliche Kommen und Gehen. Plötzlich bemerkte ein Wachmann einen Schatten weggehen und er schrie: Komm her! Der Unglückliche drehte sich um, näherte sich dem Stacheldraht und erhielt eine Kugel mitten ins Herz. Die folgende Nacht wiederholte der SS-Mann dieselbe Vorgangsweise, auf dieselbe Art, am selben Ort.
Insgesamt waren 146 SS-Leute als Bewacher im KZ Steyr-Münichholz eingesetzt, hauptsächlich Rumänen, Kroaten, Ungarn, aber auch andere, darunter auch Steyrer.
Lagerkommandant war Otto Heess, ein Deutscher aus Pforzheim. Besonders brutal gebärdete sich der SS-Scharführer und Sanitätsdienstgrad
Gottlieb Muzikant. Er wurde wegen 20igfachen Mordes zu einundzwanzigmal lebenslang verurteilt, aber er war nicht der einzige Sadist in diesem Lager. Die Volksgerichtsverfahren zeigen eine Menge Beispiele.

Jüdische Häftlinge
Am 04.02.1945 wurde der Jude Josef Weinberger mit der Häftlingsnummer 88733 im KZ Steyr-Münichholz umgebracht, 17 Tage später Moses Ganz mit der Häftlingsnummer 88394.
In der eidesstattlichen Erklärung von Jakob Rosenmann, abgegeben im Flüchtlingslager Linz- Ebelsberg, ist von der Behandlung jüdischer Häftlinge im KZ Steyr-Münichholz die Rede.
Im August des Jahres 1944 wurde ich vom KZ Plasow nach Mauthausen überstellt. Dort blieb ich zehn Tage, dann kam ich in das KZ Steyr. Dort habe ich Hufnagel Alfred kennen gelernt, welcher während meines ganzen Aufenthaltes die Funktion eines Küchenchefs hatte. Ich war oft selbst Augenzeuge, wie die Häftlinge durch Obengenannten misshandelt wurden. Er schlug die Häftlinge ohne jeden Grund auf die verschiedenste Art und Weise. Er hatte die Gewohnheit, beim Lagertor die von der Arbeit zurückkehrenden Häftlinge zu erwarten, wobei er sie dann misshandelte und schlug. Besonders gegen die jüdischen Häftlinge war er brutal. Er schlug sie und misshandelte sie oft bis zur Bewusstlosigkeit, nur um seine sadistischen Instinkte zu befriedigen.

Vom 30. März bis 18. April 1945 wurden die Nebenlager Peggau, Leibnitz, Hinterbrühl, Floridsdorf I und II. Saurer-Werke Wien, St. Ägyd, Hirtenberg, Melk, Amstetten, Wiener Neustadt sowie Wiener Neudorf aufgelöst und die gehfähigen Häftlinge vielfach über das Nebenlager Steyr nach Mauthausen, Gusen oder Ebensee überstellt. Am 9. April 1945 kamen 496 Häftlinge von Wiener Neustadt nach Steyr. Ende April 1945 stieg also die Anzahl der Häftlinge aufgrund dieser Evakuierungstransporte aus anderen Lagern nach Steyr enorm an.

Das letzte noch erhaltene Gebäude, die Lagerkantine, wurde 1993 abgerissen, bevor dort eine Dokumentationsstätte über das Lager errichtet werden konnte

14.03.1942

Das provisorisch gedachte Barackenlager wird ab dem 14.03.1942 offiziell als Aussenlager des Konzentrationslagers Mauthausen geführt.

01.10.1943

Am 01.10.1943 wird 1 Häftling aus dem Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Steyr-Münichholz) ins Konzentrationslager Mauthausen (Stammlager) zurücküberstellt. Der Transport erreicht das Lager Mauthausen am 01.10.1943.

07.10.1943

Am 07.10.1943 wird 1 Häftling aus dem Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Steyr-Münichholz) ins Konzentrationslager Mauthausen (Stammlager) zurücküberstellt. Der Transport erreicht das Lager Mauthausen am 07.10.1943.

09.11.1943

Am 09.11.1943 werden 200 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Steyr-Münichholz) ins Konzentrationslager Mauthausen (Außenlager Schlier Redl-Zipf) überstellt. Der Transport erreicht das Lager Schlier Redl-Zipf am 09.11.1943.

17.02.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1022 Häftlinge

01.03.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1016 Häftlinge

02.03.1944

Die beiden jungen Griechen Andreas Dadopulus (20) und Nikolaus Kondojianis (19) waren im bitterkalten Februar 1944 aus ihrer Heimatstadt Patras ins Reich verschleppt worden, um als Arbeiter eingesetzt zu werden. Halb verhungert und unzureichend bekleidet wurden sie im Ausländerlager der Steyr-Werke einquartiert. Am 29. Februar fanden sie im Schutt eines zerbombten Hauses zwei alte Hosen und auf der Straße zwei Pistolentaschen. Dadopulos nahm die Dinge an sich, mit dem Leder der Pistolentaschen wollte er ihre durchgelaufenen Schuhe reparieren. Als Oberstaatsanwalt Dr. Pichler Drexler davon erfuhr, statuierte er ein Exempel an den beiden „Volksschädlingen“. Noch am selben Tag schrieb er die Anlage und am nächsten Morgen fuhr er mit dem Sondergericht Linz unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Dr. Eypeltauer ins nahe Steyr wo man sofort die Hauptverhandlung durchführte. Weder das jugendliche Alter der beiden, noch ihre Notsituation, noch die Tatsache, dass niemand mehr an den alten Gegenständen interessiert war, ließ das Gericht als Strafmilderungsgrund gelten. Dagegen wertete es als strafverschärfend, dass die beiden das „Gastrecht“ missbraucht hätten, das sie im Deutschen Reich genossen. Es verurteilte Dadopulus wegen Diebstahls und Kondojianis dem überhaupt kein Tatbeitrag nachzuweisen war, als Mittäter und beide zusammen als „Volksschädlinge“ zum Tode. Sondergerichtsurteile wurden mit der Verkündung rechtskräftig. Aber weder in Steyr noch in Linz gab es einen Henker, man hätte die beiden zur Hinrichtung nach Wien oderMünchen überstellen müssen und der damit verbundene Strafaufschub hätte ihnen Gelegenheit zu einem Gnadengesuch gegeben. Generalstaatsanwalt Löderer fragte daher noch am 1. März abends beim Justizministerium in Berlin telefonisch an, ob man die beiden nicht, entgegen § 13 StGB, von der Schutzpolizei Linz erschießen lassen dürfe. Am nächsten Morgen kam die Genehmigung und kurz darauf erschoss ein schnell zusammengestelltes Kommando die beiden jungen Griechen, zusammen mit dem
französischen Zwangsarbeiter Mario Berry, Vater von vier minderjährigen Kindern, den das Sondergericht Linz wegen Entwendung zweier alter Kleidungsstücke ebenfalls zum Tode verurteilt hatte.

01.04.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1474 Häftlinge.

01.05.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1382 Häftlinge.

01.06.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1402 Häftlinge.

01.07.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1381 Häftlinge.

01.08.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1377 Häftlinge.

01.09.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1560 Häftlinge.

01.10.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1797 Häftlinge.

01.11.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1791 Häftlinge.

01.12.1944

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1943 Häftlinge.

01.01.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1971 Häftlinge.

01.02.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1759 Häftlinge.

01.03.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1623 Häftlinge.

15.03.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 1502 Häftlinge.

25.04.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 3090 Häftlinge.

29.04.1945

Anzahl der registrierten Häftlinge (Rapportbuch) 2918 Häftlinge.

10.02.1950

Der ehemalige Häftlings-Kapo, Franz Steurer wird vom Volksgericht Wien wegen Quälerei und Misshandlung mit Todesfolge (§§ 3/1 und 3/2 KVG) zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt (LG Wien Vg 1i Vr 4845/48). Am 23.08.1957 erfolgte die Nachsehung der Reststrafe durch den Bundespräsidenten der Republik Österreich.