Sammel- und Durchgangslager für slowakische Juden

Slowakei, Trenčiansky kraj, Okres Prievidza, Region Horná Nitra

Kommandant vor 1945
Mikulas Polhora
* 1912 in Banska Bystrica
letzter bekannter Aufenthaltsort nach 1945 (1991): Innsbruck
Er war rücksichtslos und gemein, kriminell und unmenschlich. Er stahl, was er wollte.
Er floh 1945 mit der sich zurückziehenden deutschen Armee nach Österreich. Er ließ seine Frau und seine 2-jährige Tochter in der Slowakei zurück. Seine Frau ließ sich in den 1960er Jahren von ihm scheiden. 1946 erließ das Justizministerium der Tschechoslowakei einen Haftbefehl.

Am 29. Mai 1940 wurde per Gesetz eine zeitweilige Arbeitspflicht für Juden und Zigeuner verfügt, am 2. April 1941 waren Arbeitszentren für arbeitsfähige Juden geschaffen worden, zum 4. Juli 1941 dekretierte ein Gesetz die allgemeine Arbeitspflicht für arbeitsfähige Juden zwischen 18 und 60 Jahren. Das war dann auch die Geburtsstunde der jüdischen Arbeitsbataillone (robotný prápor). Erfasst wurden die Jahrgänge 1918 bis 1921, in dunkel gefärbte Uniformen gesteckt, mit Hacken und Schaufeln ausgestattet und für schwerste Arbeiten in Steinbrüchen, Entwässerungsgebieten etc. herangezogen. 1942 wurden die Bataillone mit dem Einsetzen forcierter Deportationen wieder aufgelöst und dem Innenministerium übergeben. Dieses internierte die Angehörigen in den westslowakischen Sammellagern Nováky und Sered und im südslowakischen Vyhne, von wo aus sie nach Auschwitz deportiert werden sollten. Von dort gelang vielen die Flucht, die sich zuerst in den Bergen versteckten und sich später den Partisanen im Slowakischen Nationalaufstand vom August 1944 anschlossen.

dt. Bewährungseinheit Dirlewanger im Raum Novak
Gegen Ende November 1944 erfolgte dann die Verlegung des II. und III. Bataillons in den Raum Novaky/Slowakei. Ziel war es dabei die Partisanen der Oberen Nitra mehr oder weniger zusammenzutreiben. Das III. Bataillon wurde per Bahn verlegt, wohingegen das II. Bataillon marschieren musste. Wer zurückblieb wurde von den SS-Männern erschossen. Daran lässt sich eine unterschiedliche Behandlung erkennen. Denn im III. Bataillon blieben die Häftlinge eher unter sich und sprechen gar von einer halbwegs guten Behandlung. Durch die Verrohung innerhalb des II. Bataillons sank auch das Ansehen der Truppe in der slowakischen Bevölkerung. Resultat waren im Dezember 1944 exemplarische Exekutionen an Bataillonsangehörige.

nach 1945

Bericht von Alexius Moser
In Sillein mußten wir ohne Unterschied des Alters und Geschlechts Schanzarbeit leisten. Diese Arbeit war schwer, die Verpflegung sehr schlecht, am Morgen ein schwarzes lauwarmes Wasser, am Abend eine Wassersuppe. Eines Tages wurde uns mitgeteilt, wir würden nach Nowaky verfrachtet. Gleichzeitig deutete man an, daß wir nicht mehr lange zu leben hätten. Und tatsächlich verlud man die Alten und Kranken zwei Wochen später auf Leiterwagen und schaffte sie nach Novaky. Wer noch laufen konnte, mußte die mehr als 100 km lange Strecke neben den Gespannen herkeuchen. In Novaky stahl man uns das Letzte. Einmal hieß es, niedergebrannte Baracken wegzuräumen. Zu unserem Entsetzen fanden wir unter dem Wust verkohlter Balken die Reste von Knochen und Schädeln. Später erfuhren wir von einheimischen Slowaken, daß Ende Mai oder Anfang Juni 1945 die Baracken, in denen man Deutsche eingesperrt hatte, mit Benzin übergossen und angezündet worden waren.

Jeden Morgen trieb man uns in den Wald zum Holzfällen. Die grünen nassen Holzbuchenscheite trugen wir sechs Kilometer weit. Wer dabei zusammenbrach, den prügelten die Soldaten und Gendarmen mit Gewehrkolben. Früh und abends bekamen wir eine Suppe aus halbrohen Erbsen, sonst nichts. Kein Wunder, daß im Lager Krankheiten ausbrachen und täglich 30 bis 40 Menschen starben. Auch mir entriß der Hungertod Angehörige. Es war fürchterlich zu sehen, wie sie zu Skeletten abmagerten und dann umfielen. Einige Familien starben in diesem Lager restlos aus, doch verringerte sich die Zahl der Eingesperrten nicht, weil ununterbrochen andere Deutsche eingeliefert wurden.