Barackenlager der Firma Ortlinghaus
Deutschland, Bundesland Rheinland-Pfalz, Landkreis Westerwaldkreis, Verbandsgemeinde Montabaur
(Grundstück Parzelle 3937, Flur 22)
160 qm großes Barackenlager der Firma Ortlinghaus, das insgesamt aus acht Räumen bestand – sieben für die Wohn- und Schlafräume, ein Raum als Handwerker-und Aufenthaltsraum für die Lagerführerin
zunächst russische und polnische Mädchen
Als den Ortlinghaus-Werken ganze russische Familien (mit Mann, Frau und Kindern) zugewiesen wurden, wurden etwa 30 bis 34 Personen in ein Zimmer gepfercht.
Lagerführerin war ein Fräulein aus Montabaur
Bestätigt wird der Standort des Lagers durch ein Schreiben der Ortspolizeibehörde vom 6. Dezember 1944 an den Landrat.
Sieben Schlaf- und Unterbringungsräume für die Ostarbeiter und -arbeiterinnen sowie der Kinder sind zu kontrollieren. Anfänglich seien nur polnische und russische Frauen hier untergebracht gewesen, die für Sauberkeit gesorgt hätten; "zu dieser Zeit war über die Reinlichkeit nichts einzuwenden".
„Bemerken muß ich noch“, notiert der Meister der Schutzpolizei:
daß alle russischen Familien, welche dort untergebracht sind, im Osten mit den deutschen Soldaten zusammen gearbeitet haben und daher beim Rückzug vor den Sowjets geflüchtet sind. Einige Familien haben Söhne in der deutschen Wehrmacht stehen. Ein Familienvater hat bereits mit der deutschen Polizei zusammen gekämpft. Es ist daher für diese armen Menschen eine große Beleidigung, daß ihnen von seiten der Firma Ortlinghaus, eine solche unwürdige Behandlung zuteil wird. Oft wird auch beobachtet, daß Familienväter und Kinder bettelnd in Montabaur und Umgegend herumlaufen, um sich den Hunger stillen zu können.