Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen

Bezeichnung:

Gebiet:
Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald, Amt Lieberose/Oberspreewald

Eröffnung:
Ende 1943

Schließung:
Am 02.02.1945 Evakuierung nach Sachsenhausen. Die Marschunfähigen blieben im Lager zurück.

Deportationen:

Häftlinge:
Über 4.000 Häftlinge, darunter 1.000 Jugendliche waren im Lager inhaftiert.

Geschlecht:
Männer

Einsatz der Häftlinge bei:
SS-Bauleitung

Art der Arbeit:
Bau von Kasernen in Ullersdorf; Gleis- und Straßenbau

Bemerkungen:
Das Lager war ein Außenlager des KZ Sachsenhausen und die Insassen sollten den größten Truppenübungsplatz der deutschen Waffen-SS in Europa errichten. 1943 forderte die SS von Graf Albrecht von der Schulenburg 8000 Hektar Forst zur Erweiterung ihres Truppenübungsplatzes Kurmark und drohte mit Enteignung. Auch sollte der Graf freiwillig Schloss Lieberose verlassen und seine Herrschaft verkaufen, was er jedoch bis Kriegsende durch Verhandlungen hinausschob. Danach wurde sein Besitz von der späteren DDR entschädigungslos enteignet.
Im November 1943 wurden die ersten Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach Jamlitz überstellt. Sie wurden zum Ausbau des Außenlagers Lieberose eingesetzt. Im Frühjahr 1944 trafen weitere Häftlingstransporte aus den Lagern KZ Auschwitz-Birkenau und KZ Groß-Rosen ein. Zunächst handelte es sich um ungarische und polnische Juden. Unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen errichteten sie die Anlagen des Truppenübungsplatzes.
Lieberose sollte im Dritten Reich zur Garnisonsstadt ausgebaut werden. Für diese Pläne musste der Ort leiden, denn es wurde zum Ziel für amerikanische Bomber und russische Einheiten. Dabei wurde die direkt hinter dem Rathaus befindliche sogenannte Stadtkirche zerstört, die noch immer als Ruine ein Mahnmal darstellt. Auch das Schloss wurde im Bereich des Rittersaales schwer beschädigt.
Über 1000 marschunfähige Häftlinge wurden von der SS ermordet, die anderen Häftlinge mit Lkws und zu Fuß ins Hauptlager nach Sachsenhausen transportiert und das KZ Lieberose 1945 aufgelöst.



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1971

1971 wurden 577 Skelette ehemaliger Häftlinge in der Staakower Kiesgrube exhumiert. Die Urne mit der Asche dieser Funde wurde neben dem Friedhof der Stadt Lieberose beigesetzt, dort wurde zwei Jahre später auch das Mahnmal gegen Faschismus und Krieg errichtet.