Schutzhaftlager (Polizeipräsidium Wächterstraße)
Übersicht
Gebiet:
Sachsen, Direktionsbezirk Leipzig, Kreisfreie Stadt Leipzig
Eröffnung:
10.03.1933
Schließung:
Die Gefangenen wurden ab Ende April 1933 nach und nach in die KZ Colditz, Hainichen und Sachsenburg überführt. Nachweislich blieben jedoch bis Ende September 1933 Schutzhäftlinge im Polizeipräsidium
Häftlinge:
Am 12. April 1933 befanden sich 191 Personen in der Gefangenenanstalt Beethovenstraße. Andere waren im Hintergebäude des Polizeipräsidiums in der Wächterstraße eingekerkert.
Geschlecht:
Einsatz der Häftlinge bei:
Art der Arbeit:
Errichtung von Schießständen für die SA und SS
Bemerkungen:
Die Bewachung erfolgte durch Angehörige der SA.
28.03.1941
Mit diesem Transport wird die am 01.04.1879 in Dessau geborene Schwester des berühmten Ägyptologen Georg Steindorff (nach ihm ist das Ägyptische Museum der Universität Leipzig benannt) Steindorff Lucie aus dem Leipziger Polizeigefängnis Wächterstraße 5 ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht.
(Am Morgen des 13. Januar 1941 fanden Hausdurchsuchungen bei den Leipziger Juden statt. Frau Steindorff wohnte zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Grassistr. 20. Die Gestapo suchte Geld, das die jüdische Bevölkerung noch bei sich hatte. Bei Frau Steindorff fand man 500 Mark, die sie für ihre Ausreise zurückgelegt hatte. Sie wurde wegen „Devisenvergehens“ verhaftet und man brachte sie in das Polizeigefängnis in die Wächterstraße. Alle Bemühungen ihrer Geschwister in den USA, ihre Schwester nachzuholen, schlugen fehl. Am 28.03.1941 wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Am 10.05.1942 wurde Lucie Steindorff mit einem Invalidentransport in die Tötungsanstalt Bernburg gebracht, und am gleichen Tag ermordet.