Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler

Deutschland, Bundesland Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Stuttgart, Landkreis Ostalbkreis

Mühlbergkaserne und in einem Gebäude außerhalb des Kasernengeländes

Eröffnung
28.06.1943

Schließung:
Am 06.04.1945 Evakuierung des Lagers nach Dachau, wo die Häftlinge am 20.04.1945 angekommen sind.

Deportationen:

Häftlinge: 1943: ca. 50, Ende 1944: etwa 100, im März 1945: 102

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei: SS-Grenadier-Ersatz-Ausbildungs-Bataillon 5

Art der Arbeit:
Arbeit im Steinbruch Neunheim; Arbeiten in Holzkohlenmeilern in Schwabsberg; Bunker- und Wohnungsbau; Kasernenarbeiten

Bemerkungen:
Das Lager befand sich an der Stettiner Straße. Der Todesmarsch der Häftlinge führte durch Ellwangen, wo sie mit Häflingen aus Hessental weiter Richtung Dachau marschieren mußten. Die nicht mehr marschfähigen Häftlinge wurden am Bahnhof zurückgelassen. In der Nacht vom 06. auf den 07.04.1945 übernachteten die Häftlinge im Steinbruch in Neunheim. Dort wurden 27-30 Häftlinge tot zurückgelassen. Der nächste Halt des Todesmarsches erfolgte in Zöbingen



Die Häftlinge standen hauptsächlich im Dienst der SS, waren aber gelegentlich auch in der Produktion tätig. In Ellwangen war zunächst die SS-Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung stationiert
Diese Einheit wurde dann im Oktober 1943 auf den SS-Tr.Üb.Pl. Seelager nach Lettland verlegt, dafür kam das SS-Pz.Gren.Ausb.u.Ers.Btl. 5 als Klagenfurt – Lehndorf nach Ellwangen.
Das Außenkommando Natzweiler war für beide Einheiten tätig, wobei der Übergang fließend war. Außerdem dürfte das Außenkommando des KZ Dachau, welches bereits vorher anscheinend in Ellwangen stationiert war, für die SS-Kradschützen-Ersatzeinheit tätig gewesen sein.
Die Dokumente zum KL Natzweiler erwähnen das Lager Ellwangen, zwischen Stuttgart und Nördlingen gelegen, zum ersten Mal am 28.06.1943. Seine Belegschaft stieg von 20 auf 100 Mann (Stand vom 17.07.) und blieb bis Mitte Dezember 1943 stabil. Am 08.01.1944 war das Kommando jedoch bereits auf 30 Häftlinge reduziert und verschwand dann aus den Verwaltungsunterlagen, da die Häftlinge aus angeblich disziplinarischen gründen in das Stammlager und anschließend am 17.01.1944 in einem Transport mit 250 Mann in das KZ Flossenbürg überstellt wurden.

Rund 30 Männer waren in der Mühlberg-Kaserne untergebracht, wo sie auch arbeiteten; die anderen befanden sich in einem anderen Gebäude außerhalb der Kaserne. Alle standen im dienst des 5.SS-Grenadier-Ersatz-Ausbildungsbataillon. Dieses war für die Ausbildung von Soldaten der Waffen-SS zuständig, die in Panzereinheiten eingesetzt wurden. Auch hier bestand die Arbeit darin, Schutzbunker einzurichten und instand zu halten; dazu kamen die Produktion von Holzkohle aus Holzmeilern sowie die Arbeit in einem Steinbruch, der im nahe gelegenen Dorf Neunheim lag.

Ab Oktober 1944 taucht ein Außenkommando des KZ Natzweiler erneut in Ellwangen unter der Bezeichnung „Goldrainlager“ wieder in den Schutzhaftlagerrapporten auf. Am 31.Oktober 1944 waren dort 49 Männer inhaftiert, die Höchstzahl 150 wurde Ende 1944 erreicht.
Laut Augenzeugenberichten umfasste das Außenkommando zu diesem Zeitpunkt vier Holzbaracken, die mit Stacheldraht umgeben waren.
Die Häftlinge wurden am 07.04.1945 evakuiert und nahmen am Todesmarsch von Hessental teil, viele starben auf dem Weg nach Süden, wo sie nach Dachau kamen