Bezeichnung: Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Dortmund-Hörder Hüttenverein AG Frauenlager)

Gebiet
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreisfreie Stadt Dortmund

Gebiet heute
In dem Gebäude befindet sich heute eine Außerbetriebliche Ausbildungsstätte der Handwerkskammer Dortmund

Eröffnung
Oktober 1944 wurden 300 weibliche Häftlinge aus dem Konzentrationslager Ravensbrück nach Dortmund verlegt

Schließung
März/April 1945
Am 1. April 1945 wurden die Zwangsarbeiterinnen nach Buchenwald, Bergen-Belsen und in andere Nebenlager evakuiert

Unterstellung

Häftlinge
Januar 1945: 745
März 1945: 650
April 1945: 547

Alter zwischen 13 Jahre bis Anfang 20
vorwiegend Russinnen und Polinnen, aber auch Deutsche und Angehörige anderer Nationalitäten, unter ihnen viele Jüdinnen

Geschlecht
Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Dortmund-Hörder Hüttenverein (DHHV)

Art der Arbeit
Produktion von Bomben
Granatendrehen

Lagerausstattung
Das Aussenlager bestand aus einem mehrgeschossigen Steingebäude, das durch einen unterirdischen Gang mit der Geschossfabrik verbunden war. Dieser Gang führte unter einem Werksbahngleis entlang. Die Fenster des Gebäudes waren vergittert, die nach Außen führenden Türen verschlossen. Laut Berichten waren im ersten Stock des Gebäudes vorwiegend polnische, im zweiten Stock vorwiegend russische Häftlingsfrauen untergebracht. Es waren jedoch auch weibliche Häftlinge aus Ungarn, Holland und Deutschland in dem Gebäude interniert

Ausstattung der Insassen

Lageralltag
von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends (eine Stunde Arbeitspause) Arbeit im Werk.
Anschrift: Dortmund-Hoerder Hüttenverein AG, Geschoßfabrik, Rheinische Straße 173

Mangelhafter Arbeitsschutz, Überforderung der Kräfte, unzureichende Verpflegung, fehlende Hygiene und Misshandlungen durch das SS-Wachpersonal ruinierten ihre Gesundheit.

Bemerkungen
Der Dortmund-Hörder Hüttenverein (DHHV) gehörte seit 1926 zu den Vereinigten Stahlwerken, dem grössten Verband von Industriebetrieben in Deutschland, der von dem Dortmunder Großindustriellen Albert Vögler geleitet wurde.

Als am 24. März 1945 britische Truppen bei Wesel den Rhein überquerten, wurden rund 60.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zusätzlich in das Ruhrgebiet überführt. Da die Schließung des Ruhrkessels ihren Weitermarsch nach Osten unmöglich machte, stellte die Versorgung der Menschen das größte Problem dar.

Gauleiter Hoffmann ordnete die Unschädlich-machung der Ausländer an. Er gab am 26. März 1945 den Befehl, sie in Bergwerke zu bringen und durch Abstellen der Wasserhaltungen, (Überfluten) zu ertränken. Zur Liquidierung der 7.000 Kriegsgefangenen und 23.000 Zwangsarbeiter, die sich im Präsidialbereich Dortmund befanden, wurden die Zechen Adolf von Hansemann und Gottessegen ausgewählt. Der Chef der Gruppe Dortmund der Gelsenkirchener Bergwerks AG, Dr. Haack, und die Direktion der Zeche Gottessegen lehnten das Vorhaben als Kriegsverbrechen innerlich ab und begründeten mit angeblich technischen Problemen, daß der Plan undurchführbar sei. So verhinderten sie durch ihre kluge Täuschung das geplante NS-Kriegsverbrechen. Daraufhin wurde die Evakuierung der Lager angeordnet.

Am 13.04.1945 rücken Soldaten des III. Batallons des 378. Regiments der 95. US-Infanteriedivision (Kommandeur der 95. US-Infanteriedivision Major John A. Reilly) in Dortmund ein.
am 14.04.1945 übergibt der amerikanische Kommandeur die Befehlsgewalt an den britischen Oberstleutnant Wilson.


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