Breslau (Hundsfeld (Psie Pole)


FAMO-Werke 2009

Bezeichnung: Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen (Lager 1 FAMO-Werke)

Gebiet
Polen, Woiwodschaft Niederschlesien, Kreisfreie Stadt Breslau

Gebiet heute
Bolkenhainer Straße

Eröffnung
Mitte 1944

Schließung
23.01.1945 Evakuierung über Groß-Rosen nach Buchenwald

Unterstellung

Häftlinge

Geschlecht
Männer

Einsatz der Häftlinge bei
Fahrzeug- und Motoren-Werke GmbH Breslau

Art der Arbeit
Herstellung von Rüstungsgütern

Lagerausstattung

Ausstattung der Insassen

Lageralltag

Bemerkungen
Vor der FAMO wurde das Gelände von der Fa. Dorndorf zur Schuhproduktion genutzt

Betriebsdirektor
Georg Rubin,
laut Bericht im Keller der FAMO 05.1945 zu Tode gefoltert.

Vertreter
Dipl. Ing. Emil Koger

Kaufmännischer Direktor
Werner Spott,
ausgeflogen aus der Festung Breslau im März 1945, mit dem Auftrag die Organisation des nach Schoenebeck/Elbe ausgelagerten Betriebes zu übernehmen



© 2009 tenhumbergreinhard.de (Düsseldorf)

Geschichte der FAMO
Als Fahrzeug- und Motoren-Werke GmbH (FAMO) wurde die Breslauer Straßenfahrzeugfertigung des Junkers-Konzern
bezeichnet. 1935 hatte dieser den Sektor von den Linke-Hofmann-Werken übernommen. Das Unternehmen bestand von 1935 bis 1945.
Neben der Fertigung von Traktoren und Raupenschleppern gab es eine kleine Lkw-Fertigung.
Bekannt geworden ist der Name vor allem durch den FAMO-Schlepper der Wehrmacht; ein 18 t schweres Halbkettenfahrzeug, das offiziell Sd.Kfz. 9 (Sonder-Kraftfahrzeug 9) hieß.

Firmenname
Fahrzeug- und Motoren-Werke GmbH Breslau

Die Postanschrift der FAMO lautet bis Juli 1947:

FAMO-Werke
19b Schoenebeck/Elbe
Postfach 63

Gründung
Das Unternehmen Fahrzeug- und Motoren-Werke GmbH (Breslau) FAMO ist am 15. November 1935 durch den Kauf der Maschinenbauabteilung der Waggon-Fabrik Linke-Hofmann-Busch seitens des Junkers-Konzern entstanden. Das
Gesellschaftskapital war zunächst zu 99% im Besitz von Junkers. Auf Veranlassung des Reichsluftfahrtministeriums wurden im Januar 1942 die Gesellschaftsanteile von Junkers von der Bank der Deutschen Luftfahrt übernommen, die damit die alleinige Gesellschafterin der FAMO war.

Bereits kurz nach der Besetzung Polens durch die Wehrmacht kamen die Beauftragten der deutschen Konzerne mit dem Auftrag, polnische Betriebe zu requirieren.
Dazu wurde am 19.10.1939 die Haupttreuhandstelle Ost geschaffen.
Im Zuge dieser Maßnahmen wurden das polnische Werk URSUS und das nahe gelegene Werk in Pruszkow bei Warschau der FAMO zugeordnet.
Aus beiden Betrieben wurde am 05.05.1942 die Warschauer Vereinigten Maschinenfabriken GmbH (Waverma) mit Sitz in Breslau gegründet.

Im FAMO-Werk Warschau wurde ein Geschütz auf einer Selbstfahrlafette mit der Bezeichnung Wespe (Sd. Kfz. 124) größtenteils durch polnische Zwangsarbeiter hergestellt.

Aufgrund des schnellen Vordringens der Roten Armee wurden im August/September 1944 die Betriebseinrichtungen und ein grosser Teil der Beschäftigten nach Breslau verlagert.
Aber bereits kurze Zeit später, am 07.12.1944 erfolgte durch das Rüstungsministerium aus Berlin die Weisung, die FAMO in Breslau infolge der Kriegsereignisse zu verlagern.
Von dieser Maßnahme war insbesondere die Fertigung von Zugkraftwagen und Raupenschleppern betroffen.
Aus diesen Gründen wurde dann Ende Januar 1945 eine Teilverlagerung in das Junkerswerk nach Schönebeck vorgenommen.

Der FAMO in Schönebeck wurden 2 Hallen von insgesamt 13.000m2 verpachtet und bis Ende des 2. WK unter der Tarnbezeichnung
Betrieb 71, Sommer Co, Schönebeck a. d. Elbe geführt.

Nach dem Ende des 2. WK wurden die erbeuteten 18-to Zugkraftwagen von den Streitkräften der Alliierten in Deutschland zur Bergung der zahlreichen Panzerwracks eingesetzt. Später nutzen dann zivile Bergungsunternehmen die schweren Zugkraftwagen der FAMO

Gegen Ende Januar 1945 wurde ein Teil der FAMO/ Breslau nach Schoenebeck/Magdeburg ausgelagert. Von dort aus wurde die Firma ab Mai 1945 zunächst treuhändlerisch verwaltet. Die in der Festung Breslau verbliebenen FAMO-Mitarbeiter haben ihre Arbeit in der Innenstadt Breslaus in provisorischen Werkstätten fortgesetzt. Allerdings haben sich die Aufgaben der FAMO während dieser Zeit geändert. Zunächst wurde ein Panzerzug hergestellt, später beschränkten sich die Tätigkeiten auf die Reparatur von Faustfeuerwaffen und dreirädrigen MG-Schützenhilfen.

Nach der
Kapitulation Breslaus mussten die verbliebenen FAMO-Mitarbeiter im benachbarten Linke-Hofmann Werk Eisenbahnwaggons herstellen. Dieses Werk hatte die Festungszeit fast unbeschadet überstanden, während das FAMO-Werk von den Alliierten als Rüstungswerk erkannt und deshalb gezielt zu 90% zerstört worden war
Mit dem Know-how der FAMO-Mitarbeiter in Schoenebeck, wurde ab Januar 1946 unter der sowjetischen Militärverwaltung die Produktion von 22-PS Traktoren innerhalb des Fahrzeug- und Apparatebau Schoenebeck wieder aufgenommen.

Zwei Jahre später, im Jahr 1948, erhält der Apparatebau Schoenebeck den Namen Fahrzeugwerke Schoenebeck IFA.
Die IFA gehört heute zu der Doppstadt-Gruppe (2003).