Transport 28.07.1942 Theresienstadt (Terezín)

Ghetto Minsk (Baranovi?i)

Transportliste

Barovich (Baranowicze) ist eine Stadt im westlichen Weißrussland. Bis 1939 Teil von Polen, dann durch Sowjetische Truppen besetzt. Vor dem Krieg gab es hier 12.000 Juden, mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Nach dem deutschen Angriff gegen die sowjetunion wurde in Barovich ein jüdisches Ghetto eingerichtet. In Barovich befand sich ebenfalls eine Armeegefangenensammelstelle.
Der
Transport AAy aus Theresienstadt war der einzige, der an diesem Ort verbracht wurde. Von den 1.000 Personen, in diesem Transport hat niemand überlebt. Bis vor einigen Jahren war nicht bekannt, was mit diesem Transport passierte. Nach Aussagen der lokalen Bevölkerung wurden die Deportierten des Transportes AAy nicht ins Ghetto transportiert, sondern auf offener Strecke circa 5 km vor Barovich ausgeladen und in dem Wald nahe dem Dorf erschossen, und in vorbereiteten Massengräbern verscharrt.
Inwieweit die
AGSSt 3 (Korück 580) unter dem Kommando Generalleutnant Ludwig Müller (Müller arbeitete bei der Registrierung und Gettoisierung der jüdischen Bevölkerung eng mit Himmlers Einsatzgruppen zusammen) beteiligt war, ist mehr als warscheinlich. Die Haupttäter dürften aber Angehörige des Sonderkommandos 7b die in dem Gebiet tätig war, gewesen sein.
Dem Korück 580 standen zur Verfügung die Feldkommandantur 551, die Ortskommandanturen I/906, I/826, II/585, die besonders gefürchtete Feld-gendarmerie-Abteilung 581, die Wachbataillone 551, 552, 581, 582, die Landesschützen- Bataillone 352 und 701, das Kraftwagentransport-Regiment 982, eine Radfahr-Kompanie, das Gefangenendurchgangslager 131, die Armeegefangenen-Sammelstellen 3 und 4, die Abteilung Reichsarbeitsdienst 250, die Nachschub-Bataillone 582, 583, 687, je eine Kompanie zur Munitions- und zur Betriebsstoffversorgung, zwei Baubataillone, ein Feldpostamt, ein Schienenschleppzug, ein Armeeverwaltungsamt.

Der Transport bestand aus Nummer:
AAy-126, AAy-128

Die Betroffenen erhielten eine Transportnummer, die gleichsam zu einem Bestandteil ihres Namens wurde und im amtlichen Verkehr angegeben werden mußte. Man hatte etwa die Transportnummer W 982 oder AA 475 oder Cv 13, was besagte, daß die Person mit dem Transport W oder AA oder Cv nach (Ort, Lager) gekommen war und in der entsprechenden Transportliste unter der Position 982, 475 oder 13 geführt wurde. Auch die Transporte aus anderen Ländern brachten in der Regel Verzeichnisse mit, aber ohne Bezeichnungen, die im Lager übernommen worden wären. Als Grundlage wählte man römische Ziffern von I bis XXVI, jede einem oder mehreren Ankunftsorten vorbehalten, die meist den einzelnen Gestapobereichen entsprachen. So besagte I Berlin, IV Wien und XXIV Holland. Den einzelnen Transporten wurde eine arabische Nummer zugesetzt, so war I/90 der neunzigste Transport aus Berlin. Die Transportnummern wurden diesen Deportierten in fortlaufender Reihenfolge zugewiesen, so daß sich die individuellen Nummern, z.B. unter römisch I, nicht wiederholten und die Personalziffern bei Berlin, Wien usw. in die Tausende gingen.