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Curt Benn wurde am 30. Januar 1897 in Elberfeld geboren.
Er galt als enger Freund der NS-Größen Hermann Göring, Joseph Goebbels und Heinrich Himmler galt.
Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Ausbildung zum Dachdecker und arbeitete später im Geschäft seines Vaters. Benn stieß im Alter von 28 Jahren zur NS-Bewegung und gehörte seit 1925 der SA an. Ein Jahr später trat er in die NSDAP ein. Im Jahr 1931 schloss er sich der SS an und wurde dort umgehend als Truppführer eingesetzt. Ende 1932 wurde er Mitglied des bewaffneten SS-Sturmbanns, dessen Mitglieder sich seit Frühjahr 1932 zahlreiche Straßenschlachten mit Kommunisten und Reichsbannerangehörigen geliefert hatten. 1939 wurde er zum SS-Standartenführer befördert.
Im Jahr 1934 trat er in den Polizeidienst ein und war als Polizeioberinspekteur Leiter der Vollzugspolizei (Außendienst). Als Polizeiangehöriger erfolgte die Einordnung in den Sicherheitsdienst der SS. Ab April 1937 war er als Dezernent im Verwaltungsdienst der Stadt Wuppertal tätig, seit 1940 als Oberverwaltungsrat. Neben der Zuständigkeit für die Feuerlöschpolizei und das Liegenschaftsamt oblagen ihm als Sonderbeauftragten des Oberbürgermeisters auch die Organisation von Luftschutzmaßnahmen und die Durchführung des Vierjahresplans. Ab 1940 führte der aufstrebende NS-Karrierist die örtliche Dienststelle des Sicherheitsdiensts. Angeblich trat er 1934, beim Übergang in den Polizeidienst, aus der Allgemeinen SS aus und lehnte die ihm angetragene Führung des Sturmbanns ab. Er wurde aber nach eigenen Angaben ab 1934 für interne Angelegenheiten vom Sicherheitsdienst der SS (SD) in Anspruch genommen. Tatsächlich waren seine Tätigkeiten im SD so intensiv, dass er bereits vor 1940 als der eigentliche Chef des Wuppertaler SD galt, dessen Befehlen sogar der Gestaposcherge Josef Hufenstuhl willig Folge leistete. Benn war bei verschiedenen Verhören von KPD-Mitgliedern beteiligt, und auf sein Geheiß wurden die Gefangenen misshandelt.
Benn wurde beim Einmarsch der Amerikaner im April 1945 verhaftet und später wegen des Brands der Synagoge im Zusammenhang mit der Pogromnacht vom November 1938 angeklagt. Nach eigenen Aussagen war der SD-Chef während der fraglichen Nacht zwar in Wuppertal, hat aber zuvor nichts von der bevorstehenden Aktion gewusst und als Chef der Feuerlöschpolizei angeblich erst am nächsten Morgen die Brandstätte besichtigt. In einer Aussage vor dem Entnazifizierungsausschuss sagte er dazu aus: Ich muss Ihnen gestehen, wenn ich SS-Führer gewesen wäre, ich hätte einen solchen Befehl nicht ausgeführt. Diese Aussage unterschlägt allerdings den Umstand, dass er und die Mitarbeiter seiner Behörde entscheidend an der Umsetzung der antijüdischen Maßnahmen des Regimes die Beamten der Gewerbepolizei kontrollierten die Kennzeichnungspflicht für jüdische Geschäfte, und das Liegenschaftsamt war in die Arisierung jüdischen Eigentums verwickelt beteiligt war. Obwohl er von mehreren Personen in der Pogromnacht an der Synagoge gesehen wurde, stellte die Strafkammer des Wuppertaler Landgerichts das Verfahren im Februar 1950 wegen Mangel an Beweisen ein.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1960 war der ehemalige SD-Chef in Wuppertal unbehelligt als selbstständiger Dachdeckerunternehmer tätig.
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