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Schloss Grafeneck (bei Gomadingen) |
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Euthanasie-Anstalt der Aktion T 4 |
Schloss Grafeneck (bei Gomadingen)
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Ort: Schloss Grafeneck (bei Gomadingen)
Gebiet: Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Tübingen, Landkreis Reutlingen, Gemeinde Gomadingen
Bezeichnung: Aktion Gnadentod für lebensunwertes Leben
Eröffnung: 18.01.1940 (Beginn der Tötungen)
Schließung: Dezember 1940, das Personal wurde nach Hadamar verlegt, das Gebäude diente in den folgenden Jahren der Kinderlandverschickung.
Opfergruppe: Behinderte und psychisch Kranke
Geschlecht: Kinder, Frauen und Männer
Zahl der Opfer: 9.839 (Tabelle)
Art der Arbeit:
Rechtsgrundlage Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (Euthanasie)
Die Organisation im Lager
Ablauf der Vernichtung (Kurzfassung)
Die Opfer
Die Täter
Bemerkungen: Die ersten Opfer Grafenecks kamen aus der bayerischen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar bei München, dessen Leiter Dr. Hermann Pfannmüller ein Befürworter der Euthanasie und für die T4 als Gutachter tätig war. Er entschied über Leben oder Tod tausender Menschen.
Ungefähr 4.500 Opfer stammten aus badischen, knapp 4.000 aus württembergischen, über 1.500 aus bayerischen Einrichtungen, sowie ungefähr weitere 500 aus anderen Anstalten des Reiches. In Württemberg wurden aus über 20 Einrichtungen Patienten nach Grafeneck gebracht und dort ermordet.
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Bericht Dr. Arthur Schreck |
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Auf seinen eigenen Wunsch hin wurde ihm im Mai 1940 Gelegenheit geboten, den Betrieb der Gaskammer und des Verbrennungsofens in Grafeneck zu besichtigen. Kritisch äußerte er sich nur über die primitiven Anlagen der Tötungseinrichtung. Der als Euthanasie verbrämte Krankenmord wurde von ihm nicht in Frage gestellt. Am 14. August 1947 sagte Dr. Arthur Schreck hierzu aus: In die Gaskammer habe ich durch die offene Türe hineingesehen. Es lagen etwa 50 - 60 tote Leute darin, die alle möglichen Stellungen einnahmen, teils auf Stühlen und Bänken sitzend, teils auf dem Boden liegend. Es waren Männer. Ich kam zu einer Zeit, in der gerade Verbrennungen stattfanden. Etwa 30 Meter von dem Gasraum entfernt stand ein großer Verbrennungsofen im Freien. Der Ofen hatte die Größe eines Zimmers und wurde mit Koks geheizt. Wärter trugen jeweils zwei Tote aus dem Gasraum und schoben die Leichen in den Ofen. Die Leichenverbrennung dauerte etwa eine Viertelstunde, ich ging aber vorzeitig wieder weg und habe Dr. Schumann vorgehalten, daß die Art der Verbrennung mir primitiv vorkomme. Ich hätte mir eine Art Krematorium vorgestellt. Dr. Schumann versicherte mir, sie hätten den Verbrennungsofen anfänglich unter Dach untergebracht, die Hitze wäre aber so groß gewesen, daß das Dach beinahe Feuer gefangen hätte. Der Ofen hätte deshalb im Freien aufgesellt werden müssen. Außerdem werde die Anstalt Grafeneck in einigen Wochen aufgelöst, in anderen Anstalten seien bereits Krematorien errichtet.
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