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In der SS-Statistik wurde Schlieben mit einem sogenannten arischen und jüdischen Kommando als gemischtes Lager geführt.
Gebiet: Sachsen, Direktionsbezirk Leipzig, Kreisfreie Stadt Leipzig
Am 06. Juni 1944 wurde der erste Frauentransport in das noch nicht eingerichtete, fast leere Kommando Leipzig gebracht: 567 Polinnen und 323 sowjetische Frauen, unter ihnen 53 Kriegsgefangene. Bei diesem Sondertransport handelte es sich um die letzten Häftlinge von Majdanek, dem aufgelösten Frauenlager. Mit dem zweiten Transport kamen im Juli 1944 etwa 300 Französinnen aus Ravensbrück in das Kommando Leipzig-Hasag. Am 19.Juli 1944 wurden 998 Frauen , in der Mehrzahl Sinti vom Konzentrationslager Ravensbrück nach Schlieben deportiert. Am 04. August 1944 nahm das Kommando Leipzig-Hasag 1.200 Jüdinnen aus dem Zwangsarbeitslager Skarzysk-Kamienne auf. Mit dem selben Transport kam eine Gruppe von 45 Frauen mit Kindern, die drei Wochen später nach Auschwitz gebracht wurde, wo alle einen tragischen Tod fanden-den Märtyrertod starben.
Ursprünglich als Außenstelle vom KZ. Ravensbrück geplant, wurde das Frauenlager am 31.August 1944 dem KZ. Buchenwald unterstellt. Schlieben sollte nun als Männerlager genutzt werden. Am 14. August 1944 traffen 1387 jüdische Männer vom KZ. Buchenwald ein. Fast alle dieser Männer waren vorher im Hasag Arbeits - und Todeslager Skarzysko - Kamienna, ausgebeutet worden. Ein Großteil der weiblichen Häftlinge wurde nach Ankunft der Männer zur Hasag Altenburg abtransportiert. In Schlieben verblieben lediglich etwa 250 Frauen, Sintezza und Frauen aus Frankreich, Luxemburg, Belgien und anderen unterdrückten europäischen Ländern.
In zwei Schüben, am 17. und 21. August 1944, wurde das Kommando Schlieben fast vollständig geräumt, die Mehrzahl der Sinti- und Roma-Frauen wurde nach Altenburg gebracht. Von dort ging am 07. September 1944 ein Transport mit 500 von ihnen weiter in das Kommando Leipzig-Taucha. Ein Großteil der weiblichen Häftlinge erlag in den Außenlagern des KZ Buchenwald den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Andere Frauen kamen noch kurz vor Kriegsende auf Evakuierungsmärschen ums Leben oder wurden auf einen der Transporte in das Sterbelager Bergen-Belsen geschickt, wo nur wenige die Befreiung durch die Britische Armee erlebten.
Schließung: 13.04.1945 Evakuierung, Die Kranken blieben im Lager zurück
Einsatz der Häftlinge bei: HASAG (Hugo Schneider AG), Leipzig-Schönefeld, Hugo- Schneider-Straße
Art der Arbeit: Herstellung von Panzerfäusten und Flugzeugteilen
Bemerkungen: Das Lager befand sich in der Hugo-Schneider-Straße.
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